Das Telefon klingelt, man hat gerade Welpen zu vergeben. Die erste Frage eines Interessenten "Was soll der Hund  kosten".Man nennt  völlig genervt den Preis und dann die erstaunte Frage "WAS????? So teuer? " .... manchmal auch "Für das Geld bekomme ich in Polen 3 Hunde" .

Das macht nicht nur traurig , sondern auch wütend! Denn manche Menschen machen sich rein gar keine Gedanken wieviel Arbeit in einer Welpenaufzucht überhaupt steckt.

Manche Würfe zieht man problemlos auf, doch es gibt Zeiten wo ein Züchter einfach das Handtuch werfen könnte. Wo man um das Leben der Babys kämpft, und am Ende vielleicht doch verliert.

Doch das sieht niemand!

Hier einmal die Geschichte von unserem I-Wurf....... sie zeigt welch Arbeit es kostet, wieviel Tränen vergossen werden ....

Am 3. Mai 2011 setzte die Geburt unserer Hündin ein- am 58.Tag. Ohne große vorherige Anzeichen fing sie an zu pressen, ganze 2 mal und schwups war eine kleine Hündin auf der Welt. Man konnte sofort sehen dass sie tot ist. Ohne Fell, nur mit einem zarten Flaum über den Körper, der Bauch schon ganz aufgebläht.

Dann legte sich die Hündin schlafen! Nun war langes Warten angesagt. Die Hündin konnte man natürlich nicht aus den Augen lassen. 6 Stunden später, nachts um 3 Uhr , wurde sie unruhig, buddelte kurz , 2-3 mal pressen und wieder war eine Hündin auf der Welt. Mit 55 Gramm, kaum behaart, Schnappatmung. Sie wurde gerubbelt, das kleine Herz massiert damit der Kreislauf in Gang kommt und nach endloser Zeit atmete sie einigermassen normal. Normalerweise suchen die Welpen kurz nach der Geburt die Zitzen und fangen an zu trinken. Diese kleine Maus tat überhaupt nichts, sie lag nur da und hatte keinen Saugreflex.

Man weiß eigentlich gleich dass diese kleinen Würmchen kaum Überlebenschancen haben , doch versucht man alles um sie zu retten.

Kurze Zeit später, ohne Presswehen, bekam die Hündin noch ein "Baby"....was man Baby nennen kann. 12 Gramm schwer, 5 cm groß, gerade noch so als Hund erkennbar. Natürlich tot. Das wollte sie am liebsten auffressen.

Wieder etwas Warten und nach wenigen Pressen kam die nächste Hündin zur Welt - 77 Gramm leicht, ein Köpfchen wie ein "Vögelchen", aber es war fideler als ihre Schwester.

Und nochmals eine Stunde später- endlich ein Lichtblick- eine kleine Hündin (Ilaisa-Samira) mit sage und schreibe 97 Gramm! Diese hatte zwar auch etwas weniger Feldoch im Gegensatz zu ihren kleinen Schwestern war  sie schon viel weiter entwickelt.

Die Mutterhündin wurde gewaschen, hat gefressen und sich dann seelig um ihre Babys gekümmert. Gegen 11  Uhr morgens war endlich an Schlaf zu denken. Für eine ganze Stunde, denn man musste ja schaun´ ob die Babys auch trinken.

Alle drei hatten große Probleme mit dem Trinken. Ilaisa hatte wenig Saugreflex, aber sie trankt- immerhin etwas. Die anderen Beiden mussten mit der Pipette gefüttert werden.

Die kleinste Hündin nahm auch keine Pipette an, die Milch kam aus der Nase wieder raus, sie verschluckte sich ständig und hatte kaum Schlugreflex. Was tun?  Nach Absprache mit unserer Tierärztin wurde sie stündlich mit der Magensonde ernährt. Was das an Überwindung kostet, einen Schlauch so einem kleinen Baby ins Mäulchen bis in den Magen zu stecken, brauch ich sicherlich nicht zu erwähnen. Sie bekam jede Stunde 1 ml, nachts wurden die beiden anderen Welpen mit der Pipette alle 2 Stunden gefüttert.

Die kleinste Hündin starb nach 2 Tagen, die 77 Gramm Hündin, die inzwischen auf 72 Gramm abgesaggt war, starb einige Tage später! Wir waren unendlich traurig dass alle Mühen umsonst waren.  Wo wir doch noch spät abends zum Tierarzt gefahren sind und ein Aufbau Medikament besorgt haben, welches unter die Haut gespritzt wurde.

Doch bei Ilaisa zeigte es Wirkung. Sie trank selbständig! Und nahm zu. Gaaaanz langsam! Die Mutter hatte so viel Milch, doch die kleine Maus nahm nur etwa 5 Gramm pro Tag zu. Nach 8 Tagen war ihr Gewicht von 97 Gramm auf 136 Gramm gestiegen. Das war am Mittwoch, den 11. Mai.

Am Donnerstag vormittag hatte Ilaisa ein Gewicht von 130 Gramm, sie hat über nacht rapide abgenommen, die Schleimhäute waren weiß, überhaupt der ganze kleine Körper war ganz fahl. Die Zitze hat sie auch nicht mehr genommen.  Also ab zum Tierarzt- Diagnose: Schnupfen, die Lungen waren aber frei, das Herz hat ganz kräftig geschlagen. Sie bekam ein Antibiotika gespritzt welches bis zum Samstag wirken sollte.

Hinzu kam noch, dass sich die Mutterhündin nicht mehr für ihr Baby interessiert hat! Zum Glück haben wir noch einen Wurf mit einer "Super-Mama" , die die kleine  Ilaisa sofort aufgenommen hat!

Ilaisa musste nun wieder stündlich mit der Pipette gefüttert werden. Doch auch am Freitag wollte sie nicht selbständig trinken . Sie bekam etwas Baytril oral, und nach 2 Stunden hing sie plötzlich an der Zitze. Was waren wir froh. Wir haben gedacht nun schafft es unsere kleine Maus. Doch die Wirkung hielt nicht lange an und kurze Zeit später wurde sie wieder schlapper.  Nach 12 Stunden bekam sie wieder das Medikament worauf sie dann auch voller Elan an der Zitze gesaugt hat.

Am Samstag hat Ilaisa nicht mehr selbständig getrunken. Das Baytril zeigte so gut wie keine Wirkung. Wir waren müde und ausgelaugt, seit Tagen war an Schlaf kaum zu denken.

Sonntag wollten wir Ilaisa einschläfern lassen, doch sie war noch eigentlich sehr mobil. Sie hat sich mit aller Kraft bei der Untersuchung gewährt und der Tierarzt sah noch einen Funken Hoffnung. Sie bekam NACL unter die Haut gespritzt und ein schleimlösendes Medikament, da die Lungen sehr verschleimt waren.

Doch auch am Sonntag wurde ihr Zustand nicht besser. Das Baytril hat inzwischen überhaupt keine Wirkung mehr gezeigt.

Am Montag lag Ilaisa nur auf der Seite, wir haben gewartet dass sie jeden Moment einschläft. Getrunken hat sie gar nichts mehr. Ihr Bauch war aufgebläht und bläulich, sie bekam Durchfall.

Am Dienstag morgen ist Ilaisa-Samira, im Alter von 14 Tagen eingeschlafen. Wir alle haben gekämpft bis zum Schluss.

                               Machts gut meine kleinen Mäusebabys :-(

 

Mit freundlicher Genehmigung von Nicole Diehl